“The Portable Prison – Nutzlose Spielzeuge als kontingente Spiel-Fetische”
Margarete Jahrmann holds a lecture on theory of devices as art objects at the symposium.
Margarete Jahrmann: “Ich habe mir ein paar Gedanken über Ludic Things gemacht und finde eigentlich ganz interessant, was mit den Play-Objects passiert: also mit den Gegenständen, die wir einfach im alltäglichen Leben haben, mit denen wir spielen können. Wie verändern diese dinge uns und wie verändern wir die Dinge? Das heißt: Ist da eine gegenseitige Abhängigkeit? Gibt es so etwas wie “Ludic Things”? íœber diese Dinge möchte ich sprechen. Nicht über Interfaces, auch nicht über Objects, auch nicht über Subjects, sondern über Dinge.”
Esel: “Was passiert, wenn die Dinge mit Technologie verknüpft werden?”
Margarete Jahrmann: “Heute sind alle Dinge technologische Dinge. Auch eine Umbanda-Nymphe aus Brasilien ist ein technologisches Objekt und zwar verstanden als Kulturtechnik. Das heißt, auch wenn es auf den ersten Blick nutzlos ist – oder im Englischen ist es wieder einfacher, wie bei ‘game’ und ‘play’ – also wenn es auf den ersten Blick nicht ‘useless’, sondern ‘futile’ ist. Das ist ein bisschen wie “resistance is futile”, das sagt Scotty bei Raumschiff Enterprise – und “futility is resistantce”. Das ist das, was wir als Ludic Society mit den Objekten machen: mit dieser leichten Absurdität der Dinge zu spielen. Technologische Objekte scheinen sich plötzlich zu verhalten. Die Technologien erweitern die Dinge, sie sind expanded objects, wenn man so will. Zumindest sind sie toy objects – sie werden vielmehr Spielzeuge, die scheinbar mit uns kommunizieren, die scheinbar Wünsche an uns haben. Also anstatt dass die Spielzeuge objects of desire, Objekte der Begierde werden, sind wir mehr mit den desires of objects, also mit den vermeintlichen Wünschen der Dinge konfrontiert. Diese technologischen Objekte genauer zu betrachten ist schon ein Ausgangspunkt, die toy objects, standard model-Spielzeuge und erweiterte Spielzeuge zu betrachten.”
Esel: “Wenn ich so ein künstlerisches Artefakt oder Objekt herstelle, dann ist es ja mit einer gewissen Aura behaftet und wird dadurch ein Objekt des Begehrens. Passiert dann nicht eine noch stärkere íœberhöhung, in dem Sinne, dass ich den Objekten verfalle?”
Margarete Jahrmann: “Ja. Sobald man standard model-Toys – s-m-toys, wie ich sie gerne nenne – erweitert, indem man sie ästhetisiert, also zu einem Kunstobjekt macht, sei es jetzt eins zu eins über das insert cartridge mit einem selbstgeätzten Reader, oder auch eine andere Art der í„sthetisierung, indem man sie modifiziert – was ja eigentlich als widerständige Praxis begonnen hat -, ist es wirklich so, dass das Objekt noch mächtiger wird. Das ist eine sehr interessante íœberlegung: Es wird wieder überhöht oder es wird noch mächtiger dadurch. Darüber muss man sich klar sein. Ich weiß nicht, ob es eine auratische Dimension bekommt, damit wäre ich sehr vorsichtig. Aber es wird stärker. Das ist gut, aber man hat auch gerne einen starken Sparring-Partner – deswegen ist es auch ok. Ich weiß zumindest keine andere Methode, wie man mit den Objekten umgehen kann.”
Margarete Jahrmann (AT/CH) is an artist who embraces code, language, fashion for her work in fine arts installations and urban games. As co-founder of the Ludic Society (2006), an international affiliation on game arts and play theory (Ludics) she is editor of the LUDIC SOCIETY magazine, introduced the concepts of Game Fashion (2007) and the aesthetically designed electronic circuitboard as Ludic “˜Pataboard, to be exhibited in the museum vitrine (Arco Madrid 2006). She exhibited in Japan (Tokyo Game show), Russia (Mediaforum), Spain (Laboral) and the Netherlands (V2_DEAF); distinctions Prix Ars Electronica 2003 and transmediale Berlin 2004; currently Jahrmann is visiting researcher at the MIT Gambit Lab Boston.
Margarete Jahrmann – Zurich University of the Arts
ToyGenoSonic at Coded Cultures
The Ludic Society
http://www.climax.at
konsum.net – ArtServer Slackerserver
http://www.gamefashion.org
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